OnTour Januar bis April 2023

Bildergalerie zu den Touren

Um erst einmal die wichtigste Frage zu beantworten: Ja, wir gehen immer noch regelmäßig OnTour.
Im Schnitt alle 2 Wochen. 
Obwohl OnTour so gesehen viel emotionaler ist als unsere monatlichen Ausgaben, ist es nicht immer einfach, darüber dann auch noch Berichte schreiben zu können.
Ausserdem haben unsere Leute auch noch ein Privatleben und speziell unser Daniel, Teamleiter OnTour, hilft ja auch immer noch als Security bei unseren monatlichen Ausgaben.
Da sei es ihm vergönnt, nicht zu jeder Tour auch noch einen Bericht schreiben zu müssen.

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Doch zuerst einmal, um auf ein anderes Thema zu kommen.

Vielen ist die Situation mit den Obdachlosen in Nürnberg gar nicht bewusst.
Wir versorgen auf jeder unserer Touren rund um den Brennpunkt Nürnberger Altstadt, Plärrer und Bahnhof zwischen 30 und 40 Obdachlose. Seit Anfang des Jahres sogar noch mit einem warmen Essen.
Unser Jörg, 1.Vorsitzender, erhielt vor kurzem einen Anruf einer Redakteurin vom Coburger Tageblatt. Denn in Coburg ist ein Obdachloser zum Stadtgespräch geworden, der sich anfänglich im Bahnhof und nun in der Nähe des Bahnhofs aufhält.
Da geht es um nur einen Obdachlosen!

Was auf der anderen Seite auch erschreckend ist, dass bei unseren Touren ältere Damen zu uns kommen, die dann um einen Teller Suppe oder Eintopf bitten.
Das zeigt uns, dass auch das Thema Altersarmut in Nürnberg immer mehr in den Vordergrund rückt.

Als eine sehr gute Anschaffung haben sich unsere Warnwesten mit dem Vereinslogo erwiesen. Dank verschiedener Beiträge über unseren Verein im Radio oder auch im Fernsehen haben wir einen gewissen Bekanntheitsgrad erworben und auch unser Engangement und unsere Seriösität werd en in der Öffentlichkeit geschätzt.
Da kommt dann auch öfters mal eine Spende von dem einen oder anderen Passanten.

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Nun ein paar Fakten, zusammengestellt von Daniel.

Pro Tour haben wir immer dabei: 35 Tüten mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln, circa 40 Portionen warmes Essen und Tee oder Kaffee. Dann noch Schlafsäcke, Isomatten, Kleidung und Schuhe.
Was aber besonders wichtig und nicht in Zahlen zu fassen ist, ist die Aufmerksamkeit, die wir den Obdachlosen geben. Ein nettes Wort ,ein Händedruck, vielleicht auch mal eine Umarmung. Diese Momente, wenn sie dankbar unsere Hände schütteln und uns anstrahlen - für genau diese Momente gehen wir auf die Straße.
Vor allem sind unsere Mitglieder stolz darauf, als ehrenamtliche Helfer ein Teil dieses Projekts sein zu dürfen.

Um einmal die Worte unseres 2. Vorstands, dem Mike, bei der Spendenübergabe der Band UNANTASTBAR zu wiederholen:
"Helfen kann so einfach sein. Einfach hin- und nicht wegschauen. Denn jeder kann helfen. Ein klein wenig mehr Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft und Miteinander anstelle von Neid, Missgunst und Egoismus. Es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn man sich bewusst ist, dass man jemandem selbstlos geholfen hat."

Und nun der letzte, persönliche Bericht von unserem Daniel:

Hallo ihr Lieben,
Heute mal eine kleine Zusammenfassung unserer Touren im Monat April:
Wir waren am Karfreitag unterwegs und am 23.04.23.
Immer mit fünf gut gefüllten Bollerwagen, sieben hochmotivierten Mitläufern und an Ostern auch mit Schokohasen und bunten Eiern.
Was seit April neu ist, ist unser Startpunkt. Ab sofort treffen wir uns immer am Parkhaus Sterntor.
Wir haben festgestellt, dass dieser Startpunkt sehr zentral liegt.
Leider mussten wir bei beiden Touren feststellen, dass die Polizei am Bahnhof momentan sehr konsequent gegen unsere Freunde vorgeht.
Das heißt, es wird mehrmals am Tag "geräumt" und es werden Platzverweise ausgesprochen.
Ob das aber die richtige Herangehensweise an das Problem ist, ist in meinen Augen sehr fraglich.
Trotz allem durften wir aber bei beiden Touren etwa 35-40 Personen mit Lebensmitteln, Kaffee und Hygieneartikeln versorgen.
Bei der Tour am 23.04 ist uns allen eine Sache noch sehr zu Herzen gegangen. Als wir im Bahnhof am Verteilen waren, sprach uns eine Mama mit ihrem Sohn an.
Der junge Mann war etwa fünf Jahre. Er wollte wissen, was wir da machen, weil er kurz vorher einen Obdachlosen gesehen hatte.
Wir haben dann versucht, ihm zu erklären, was wir tun. Er hat es auch sehr gut verstanden. Als wir fertig waren, fragte er ganz spontan, ob er nicht etwas von seinem Spielzeug abgeben könnte für die Leute.
"Er hat doch so viel und die haben garnix." - so seine Worte. Ich fand diese Geste sehr rührend.
Wir haben auch festgestellt, dass unser bunter Haufen inzwischen schon sehr bekannt ist.
Viele Leute fragen, ja was wir da tun und wenn wir sagen, wir sind von den Heinzelmännchen, dann kommt meist, "ach von denen hab` ich schon gehört oder gelesen.
Und es gibt auch viel Zuspruch für unsere Arbeit. Auch diese Gespräche geben mir und meinen Mitläufern immer wieder neue Motivation für unsere Touren.
In diesem Sinne schließe ich die Berichterstattung für den Monat April, wie immer verbunden mit einem ganz großen Dank an all meine Mitläufer.

Euer Daniel.